Ein wunderschönes Gedicht :
Gerade komme ich von einem Spaziergang zurück und da ist mir was Unheimliches passiert.Richtig erschreckend war das. Ich dachte, es seien nur Gerüchte... aber es scheint wohl wahr zu sein. Ich erzähle es Euch:„Das letzte Einhorn“ – oder „Wieviel kostet ein Hufeisen?“Der Märchenwald sieht verlassen aus.Kein Einhorn scheint dort mehr zuhausund auch der Himmel erscheint leer.Man sieht keinen Pega mehrDa fragt man sich, was ist geschehen?Vorher hat man beide hier gesehen.Wo sind nur all die Lieben hin?Ob ich im richtigen Wald nun bin?Ich suchte in Büschen und in Heckenob sie sich vor mir versteckenund ich drehte um Blatt für Blattdoch kein Pferd weit und breit das ein Horn oder Flügel hat.Ich setzte mich hin bei den großen Steinenda hörte ich ein leises Weinenund hinter einer Blume schönkonnte ich ein Einhorn sehenJa, es sah nicht glücklich aus.Es traute sich auch nicht herausIm Gegenteil – als es meine Witterung erroches beinah in die Erde kroch.Das lag nicht dran, daß ich etwa stankund das Hörnchen war nicht krank.Das Kleine war nur furchtbar traurig.Es seufzte leis und weinte schaurig„Mein Kleines, was ist denn?“ fragte ichDas Hörnchen aber duckte sich,denn hinter dieser Blume kleinwollt‘ es nicht mehr sichtbar sein.Ich setzte mich und hob die Händedas Hörnchen weinte lang. Am Endewaren seine Augen trockenund es begann sich hinzuhocken.„Also gut. Hier bin ich.Nun fang schon an, bedien Dich“sagte es und sah mich anwie’s nur ein Einhorn tuen kann„Was meinst Du?“ fragte ich verwirrt„Ich hab mich nur im Wald verirrt.Ich kam nur her um Euch zu sehenS’ist keins mehr da. Was ist geschehen?“Das Hörnchen beugte sich nach vorn„Aber willst Du nicht mein Horn?“„Warum Dein Horn? Deswegen bin ich doch nicht hier.Es steht Dir besser doch als mir.“Das Hörnchen dachte lange nachbis es endlich wieder sprach„Wir alle sind mit Horn geboren,doch schon viele haben es verlorenSie leben nicht mehr in unserer HerdeSie sind jetzt ganz normale Pferde.Zuvor so sehr gewünscht und heißgeliebtwurden sie jetzt ausgesiebtDie Menschen machten sie zu Gurken.Ist das nicht fiese? Diese Schurken!“„Aber sag, wer macht denn das?Doch sicherlich mit gutem Grund und nicht aus Spaß!Ohne Hörnchen ist der Waldsicherlich bald öd und kalt.“Das Hörnchen stand nun auf den Beinenund es fing wieder an zu weinen„Die Angst geht um, da bin ich nicht allein.Jeder fragt sich: werde ich der Nächste sein?Kaum eines wagt sich noch hinaus.Das Leben hier, das ist der Graus.Hast Du ein Horn, bist Du in Gefahr.Selbst die mit Flügeln werden rar.Weil man das Horn von der Stirne hier zupftund Pegasi die Federn rupft.Wo sind sie hin die schönen Tageals wir besonders, und keine Plageder man die Hörner nehmen mußfür kalten Stahl und so nen StußEinst waren wir so sehr willkommen,nun werden Horn und Flügel uns genommenund was uns so besonders machtwird zum Tausche weggebracht.“Dann weinte es wieder bitterlich.„Das nächste Opfer bin vielleicht ich.“Das Hörnchen wurde still und stummdann drehte es sich langsam umEin Seufzer noch, dann war es fortIch war allein an diesem Ort.Schlimm war der Anblick, ich will’s erwähnenvon den geweinten EinhorntränenUnd die Moral von diesem Lied:Willst Du Eisen – geh zum Schmied! Von : Ueda Minoru
(die sich sicherlich über Glückwünsche freuen wird :) )